Sie waren die beiden souveränen Meister der 2. Regionalligen: BSV Münsterland Baskets Wulfen in Westfalen und TSV Bayer 04 Leverkusen II am Nordrhein. Nun stehen beide in der Regionalliga West und sind gekommen, um zu bleiben. Am Samstag, 12. Oktober, kommt es um 20 Uhr in der Wulfener Gesamtschulhalle (Midlicher Kamp 5, 46286 Dorsten - Wulfen/Barkenberg) zum Duell der Aufsteiger. Einen Favoriten gibt es in der Partie nicht.
In Wulfen ist man froh, endlich wieder zur gewohnten Anwurfzeit um 20 Uhr aufs Parkett zu dürfen. Das bislang einzige 20-Uhr-Heimspiel der Saison war für die Wölfe ein herausragendes, der 88:80-Heimsieg gegen ProB-Absteiger Dragons Rhöndorf. Das war die bis dato beste Saisonleistung des BSV. Die beiden weiteren Heimspiele begannen jeweils um 16 Uhr. Gegen die Grevenbroich Elephants reichte es zu einem knappen Sieg, das Spiel gegen den Deutzer TV setzte der BSV am Tag der deutschen Einheit komplett in den Sand. Prompt folgte am vergangenen Sonntag bei der BG Hagen in einem weiteren Nachmittag-Spiel die dritte BSV-Niederlage in Serie und der Sturz auf den drittletzten Tabellenplatz. Der würde zwar so gerade zum Klassenerhalt reichen, aber insgeheim schielt die Mannschaft von Gary Johnson und Philipp Mazur schon Richtung Playoffs.
Auf dem 8. Tabellenplatz und damit dem letzten Playoff-Platz stehen aktuell die jungen Leverkusener. Die Zweitvertretung des ProA-Aufsteigers Bayer Giants Leverkusen hat bislang alle seine drei Heimspiele gewonnen, gegen ProB-Absteiger ETB Wohnbau Miners (94:70), gegen die BG Dorsten (90:78) und gegen die Grevenbroich Elephants (77:71). Auswärts ist Leverkusen bislang aber genauso sieglos wie der BSV Wulfen, waren aber auch schon bei den Top-Teams in Köln und Rhöndorf zu Gast. Etwas überraschend kam am Sonntag die Leverkusener 64:76-Niederlage beim Deutzer TV. Aber gegen Deutz hatte ja auch der BSV schon negativ überrascht.
Die Münsterland Baskets wollen gegen die Bayer-Reserve unbedingt in die Erfolgsspur zurückkehren, um nicht frühzeitig im Tabellenkeller festzustecken. Hinter dem BSV sind aktuell nur Essen und Grevenbroich platziert, die eher zu den Playoff-Kandidaten gerechnet worden waren. Mit dem dritten Heimsieg der Saison könnte der BSV einen gewaltigen Spruing in der Tabelle machen und auch Leverkusen überflügeln. Dazu bedarf es aber einer Einstellung wie gegen Rhöndorf, als das Team den Sieg zum Saisonstart unbedingt landen wollte und das mit vereinten Kräften schaffte. Unglücklich für den BSV: Mit Hendrik Bellscheidt und Alexander Winck sind zwei Spieler die gesamte Woche beruflich verhindert. Matej Šilić und Felix Landwehr stehen mit den Metropol Baskets Ruhr vor dem Saisonstart in der NBBL und müssen in der U19-Bundesliga trainieren (und am Sonntag auch gegen Bayer Leverkusen spielen). Zu allem Überfluss hat es nach Lukas van Buer auch noch Thorben Vadder und Tim Terboven erwischt – drei Wulfener Big Men hüten aktuell krank das Bett, Sadiq Ajagbe laboriert zudem an einer Knöchelverletzung. Das sind vor dem wichtigen Spiel gegen Leverkusen alles andere als gute Voraussetzungen.
Bayer Leverkusen kommt mit einer jungen und eingespielten Mannschaft. Routinier Götz Twiehoff hat jahrelange ProB-Erfahrung, legt knapp 10 Punkte und 7 Rebounds pro Spiel auf. Topscorer ist mit 16,8 Punkten der junge Aufbauspieler Lennard Winter, den Wulfens Alexander Winck und Nils Peters noch aus der NBBL kennen. Winter steht auch im ProA-Kader der Leverkusener, die Bayer Giants spielen am Samstag zeitgleich in Süddeutschland. Das gleiche gilt für Center Dzemal Selimovic. Ob das Duo in Wulfen dabei ist, wird sich erst kurz vor Spielbeginn zeigen. Aber auch ohne die zwei kann Bayer Spiele gewinnen, als Spielmacher und Scharfschütze fungiert Jacob Engelhardt, der in dieser Saison schon zwölfmal aus der Distanz getroffen hat. Zu beachten sind auch die beiden groß gewachsenen Benjamin Nick (21) und Thomas Fankhauser (18). Leverkusens britischer Trainer Matt Watson wechselt in der Regel viel, er hat ähnlich viele junge Spieler im Kader wie sein Pendant Gary Johnson.
Wulfens Amerikaner Bryant Allen hat sich mit einem Facebook-Appell an die BSV-Fans gerichtet und bittet um Unterstützung im so wichtigen Spiel gegen Leverkusen. Die Fantribüne kann zum 6. Mann für den BSV werden – was enorm wichtig wäre am Samstagabend. Ohne den Ausrutscher gegen Deutz wäre der BSV noch voll im Soll. Deshalb soll ein Sieg gegen Leverkusen her, bevor es mit Fanunterstützung zum Tabellenletzten nach Essen geht. Am 19. Oktober setzen die Münsterland Baskets einen Fanbus ein, Anmeldungen sind beim Heimspiel am Samstag möglich.
