Pünktlich um 16:41 Uhr setzte die Lufthansa-Maschine von München kommend auf der Landebahn des Düsseldorfer Flughafens auf – der wichtigste Passagier aus Wulfener Sicht: Bryant Allen. Mit erheblicher Verspätung kehrte der US-amerikanische Aufbauspieler der Münsterland Baskets aus seinem Sommerurlaub zurück. Gerade noch pünktlich genug, um am Samstag im ersten Saisonspiel des BSV gegen Bayer Leverkusen 2 dabei zu sein. (Samstag, 26.9., 20:30 Uhr, Gesamtschulhalle Wulfen, Tickets nur gegen Voranmeldung).
Insgesamt war es ein Horror-Sommer für den 30-jährigen Spielmacher der Münsterland Baskets. Den für Anfang August geplanten Rückflug musste „BA“ kurzfristig wegen einer Trauerfeier um wenige Tage verschieben. Seine Tante war verstorben. Dann nur kurz später der nächste Schock der Familie: Eine weitere Tante verstarb in Folge der Covid 19-Infektion. Bryant Allen und alle Angehörigen standen unter Schock, ihm war es nicht möglich, nach Deutschland zu kommen. Verschoben wurde seine Rückkehr dann auf den 1. September – rechtzeitig für den Vest-Cup in Dorsten und Wulfen. Routinemäßig ging Allen in seiner Heimatstadt St. Louis zum Corona-Test, um keine Probleme bei der Einreise nach Deutschland zu bekommen. Völlig symptomfrei dann der nächste Nackenschlag: Ein positiver Corona-Test schickte den Linkshänder in eine 14-tägige Quarantäne in St. Louis. Beim BSV glühten die Drähte. Georg Feller, langjähriges Vorstandsmitglied beim BSV und Inhaber der Reiseagentur terramundi, buchte abermals die Flüge um. In Abstimmung mit BSV-Teamarzt Dr. Stefan Tisborn entschied sich der BSV-Vorstand, auf Nummer sicher zu gehen und um drei Wochen zu verschieben. Denn ein negativer Corona-Test ist zwingend, um problemfrei einreisen zu können.
Diesen negativen Bescheid hat Bryant Allen seit letzter Woche in der Tasche, aber trotzdem wäre die Rückkehr nach Wulfen am vergangenen Wochenende fast geplatzt. Denn ein US-Grenzbeamter am Flughafen St. Louis wollte ihn nicht in den Flieger lassen, weil seine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland Ende Juni abgelaufen sei. Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit, denn die verlängerte „Green Card“ liegt seit Wochen im Ausländeramt der Stadt Dorsten – wird dem US-Amerikaner aber nur persönlich ausgehändigt. Von Wulfen aus verhandelte BSV-Trainer Gary Johnson mit den Behörden in St. Louis, BSV-Vorsitzender Christoph Winck schaltete am Samstagabend Dorstens frisch wiedergewählten Bürgermeister Tobias Stockhoff ein. Und das Wort des „Mayor of the city of Dorsten“ hatte bei den Grenzbeamten Gewicht. Die Bestätigung, dass die Aufenthaltserlaubnis im Dorstener Rathaus vorliege, öffnete das Gate für Allens Flüge.
Nun ging es für ihn aber nicht via Washington DC, sondern über Chicago nach München. Und vor dort traf der Aufbauspieler dann mit vierstündiger Verspätung und völlig übermüdet in Düsseldorf ein. Sobald ein zweiter negativer Corona-Test vorliegt, steigt Bryant Allen wieder ins BSV-Training ein – mit sechswöchiger Verspätung – aber überglücklich. „Ich bin so happy, wieder bei meiner BSV-Familie zu sein. Und ich kann es gar nicht abwarten, dass die Saison losgeht.“ Auch die männliche U14 und die offene U10 des BSV Wulfen können sich freuen. Wochenlang mussten Jörn Bersuch und Joana Clark das Training alleine gestalten. Nun ist ihre rechte Hand wieder da. Auch die Schul AG an der Sekundarschule Hohe Mark in Reken wird Bryant Allen übernehmen. Hier hatte ihn Teamkamerad Sadiq Ajagbe zuletzt vertreten.
„Der Verein möchte sich ganz herzlich bedanken bei allen, die sich unermüdlich darum gekümmert haben, dass Bryant jetzt endlich wieder in Deutschland ist. Insbesondere das Ausländeramt der Stadt Dorsten leistet einen großartigen Job“, erklärte BSV-Chef Christoph Winck. So liegt die Einsatzberechtigung für Bryant Allen für die Regionalliga West bereits vor. Aber auch das BSV-Ärzteteam, die Reiseagentur Terramundi, die vielen ehrenamtlichen Helfer – alle haben dazu beigetragen, dass der BSV Wulfen am Samstagabend aller Voraussicht nach in Bestbesetzung in die Saison startet. Mit der jüngsten Mannschaft allerzeiten, aber einem 30-jährigen Anführer aus St. Louis, Bryant Allen.
