Die Regionalliga-Basketballer des BSV Wulfen verbringen das Weihnachtsfest auf einem PlayOff-Platz. Am Freitagabend feierten die Münsterland Baskets trotz eines arg dezimierten Kaders in Leverkusen ihren zweiten Auswärtssieg der Saison, den 10. Sieg insgesamt, und festigten ihren 5. Tabellenplatz. Das 103:76 (47:35) bei der ProB-Reserve des Deutschen Basketball-Rekordmeisters TSV Bayer 04 Leverkusen ist umso höher zu bewerten, weil der BSV fast schon mit dem allerletzten Aufgebot im Schatten der Leverkusener BayArena angetreten war. Bereits in 14 Tagen geht es für den BSV weiter, am 4. Januar 2025 (20.00 Uhr) gastiert der Tabellenzweite Hertener Löwen zum Kreisderby am Wulfener Markt. Die Löwen waren am Freitagabend ähnlich dezimiert und verloren beim Spitzenreiter BBA Hagen mit 73:96.
Die Münsterland Baskets mussten am Freitag nicht nur den privat verhinderten Cheftrainer Gary Johnson ersetzen – Co-Trainer Martin Gruczyk und der sportliche Leiter Romeo Bakoa vertraten ihren „Chef“ herausragend – sondern auch die Liste der Spieler war deutlich gelichtet. Neben den verletzten Leon Oshodin (Rippenbruch) und Felix Ludwig (Schulter) fielen am Spieltag auch noch Nils Peters (krank) und Tarik Jakupovic kurzfristig aus. Zudem konnte Max Strauß nicht aushelfen, weil er sonst sein Saisonkontingent mit Einsätzen in der ersten Mannschaft ausgeschöpft hätte. Aber der BSV machte aus der (Personal-) Not eine Tugend, gewann in der engen Leverkusener Trainingshalle alle vier Viertel und konterte Leverkusener Aufholjagden immer wieder mit eigenen Wirkungstreffern, meist aus der Distanz. Gerade einmal 35 Sekunden würde die Bayer-Reserve zum Start (4:0), dann übernahm das Wolfsrudel das Kommando.
In der ersten Halbzeit war Co-Kapitän Alexander Winck der Energizer im rot-weißen Trikot, legte bis zur 47:35-Halbzeitführung schon 17 Wulfener Punkte auf, obwohl der Ur-Wulfener an der Freiwurflinie bei für ihn schwachen 50 Prozent blieb. Nach 40 Minuten war Winck mit einem Double Double aus Punkten (21) und Rebounds (11) einer der Väter des Sieges, führte das Ranking der Effektivität mit 25 Zählern an. Doch ihm gleich machte es das Trio mit Spielmacher Gabriel Jung (22 Punkte, Effektivität 24), US-Topscorer Jonas Harper (21 Punkte, Effektivität 23) und BSV-Kapitän Nils Strubich (22 Punkte, Effektivität 22) – diese vier waren am Freitag Wulfens vier Musketiere.
Auf der Centerposition hatten Laurits Wilke und Lukas van Buer die schwere Aufgabe, Leverkusens ProA-erfahrenen Big Man Joel Lungelu zu verteidigen. Das gelang oft gut, doch schon beim Seitenwechsel hatten beide BSV-Center je drei Fouls auf dem Konto. Laurits Wilke schied später dann auch mit Foulhöchstzahl aus, Lukas van Buer hielt mit vier Fouls durch und holte herausragende 11 Rebounds. Ohne Peters, Oshodin und Jakupovic musste Nils Strubich in der Defense viel die Powerforward-Position einnehmen, setzte offensiv mit 6 Dreiern bei 10 Versuchen ein Ausrufezeichen. Auch Gabriel Jung traf mit 4/8 exzellent aus der Distanz. Krönung war der 100. Punkt, als Jung einen Fastbreak an der Dreierlinie stoppte und eiskalt aus 6,75 m versenkte.
Wichtige Entlastung der Starter kam von Simon Dyczmons, der zuvor wochenlang gefehlt hatte, und Youngster Julian Reul. Simon Dyczmons traf zum Ende des Spiels im achten Versuch endlich seinen ersten Dreier, Julian Reul krönte seine 7 Spielminuten mit den ersten Regionalliga-Punkten - per Reverse-Korbleger zum 77:56. So war es trotz mehr als schlechter Voraussetzungen ein überragender Auftritt des BSV, der mit dem zweiten Auswärtssieg belohnt wurde. Mit acht Spielern brachte es Wulfen auf eine Effektivität von 121 – viel besser kann man ein Basketballspiel nicht spielen.
Eine Woche hat das Team nun Weihnachtspause, ehe am 28. Dezember 2024 die Vorbereitung auf das Topspiel am 4. Januar 2025 gegen die Hertener Löwen beginnt. Leider hat der BSV auch dann noch große personelle Probleme. Spiele gewinnen kann man trotzdem – siehe Freitag in Leverkusen.
TSV: Schilo Kabongo (2), Milton Heckel, Niels Dübener (7/1), Anton Meyer (17/1), Calin Nita (7, 5 Assists), Noah Palumbo (7/1), Frederik Selzer (3), Joel Lungelu (19/2, 12 Reb.), Tim Schnelle (8, 8 Reb.), Michael Kuczmann (5), Jonas Pohle. BSV: Simon Dyczmons (5/1), Alexander Winck (21/1, 11 Reb.), Jonas Harper (21, 4 Steals), Nils Strubich (22/6), Julian Reul (2), Gabriel Jung (22/4), Laurits Wilke (6), Lukas van Buer (4, 11 Reb.). Schiedsrichter: Thomas Pohl (Alpen), Ermin Dedic (Duisburg). Zuschauer: 50. Boxscore.
Frohe Weihnachten!