Die mit Spannung erwarteten Derbywochen werden für die Basketballer des BSV Wulfen in der 1. Basketball-Regionalliga West der Herren zu den „Wochen der Wahrheit“. Nach bereits fünf Niederlagen nach acht Spieltagen sind die Münsterland Baskets auf Platz 10 der Tabelle abgerutscht. Ausgerechnet in den Derbys gegen Herten, Recklinghausen, Ibbenbüren und Dorsten muss das Wolfrudel aus dem Norden Dorstens eine Siegesserie starten, um die angestrebten Playoff-Plätze wieder ins Visier zu nehmen. Nach knapp einem Drittel der Saison stehen die Wulfener unter der imaginären Linie, die unterhalb des Tabellenachten verläuft. Auf diesem Platz steht aktuell Citybasket Recklinghausen.
Über dem Strich rangieren als Tabellenfünfter auch die Hertener Löwen, der nächste Gegner des BSV. Nach einem furiosen Saisonstart mit fünf Siegen aus sechs Spielen sind die Hertener nach zwei Niederlagen am Doppelspieltag gegen Hamm und in Deutz etwas abgerutscht. Am Samstag um 19 Uhr erwarten die Löwen die Wölfe in der Sporthalle der Rosa-Parks-Gesamtschule (Fritz-Erler-Straße 2, Herten). Es ist schon das zweite Aufeinandertreffen beider Kreisrivalen. Im Finale des Vest Cups gewann der BSV mit 85:77 (40:36) gegen die Löwen. Und es wird bis Weihnachten noch ein drittes Duell Wulfen-Herten geben – im Achtelfinale des WBV-Pokals (noch nicht terminiert).
Doch der Finalsieg im Vest Cup ist inzwischen ein Muster ohne Wert. Herten hat deutlich an der Personalschraube gedreht. Juan Barga, Argentinier mit italienischem Pass, ist inzwischen wieder fit. Der Franzose Cedric Perry, der seine Jugend in den USA verbrachte, stieß zum Hertener Kader hinzu. Zudem hat Powerforward Jason Tolkmit seine Verletzung auskuriert, die beiden Bochumer ProA-Kader-Spieler Gabriel Jung und Lasse Bungart sind deutlich besser integriert und mit 20 Jahren echte Leistungsträger im Löwenrudel. Hertens Trainer Cedric Hüsken hat also nahezu seine Wunschformation zusammen. Nur Center Erik Brummert, der beim Vest Cup noch dabei war, hat zuletzt fünf Spiele verpasst. Dreh- und Angelpunkt des Hertener Spiels ist der Amerikaner Adam Pickett, der vor zwei Jahren im Trikot der BG Dorsten spielte und in Wulfen wohnte. Pickett ist mit 25,1 Punkten pro Spiel der zweitbeste Punktesammler der Liga hinter Bonns Matt Frierson (30,2). Wulfens Bryant Allen rangiert mit 21,6 Punkten pro Spiel auf Platz sechs dieser Ligastatistik.
Einen Vorteil müsste der BSV Wulfen auf der Centerposition haben – wenn denn alle Spieler zur Verfügung stünden. Forward Nils Peters verpasste zuletzt drei Spiele, Powerforward Willi Köhler musste ebenfalls schon dreimal passen. Auf erst 30 Einsatzminuten in zwei Spielen kommt 2,10-m-Riese Michael Haucke, dem wegen Trainingsrückständen aber auch noch die Bindung zum Wulfener Spiel fehlt. In Herten könnten Trainer Gary Johnson und Assistent Romeo Bakoa erstmals ihren kompletten Kader zur Verfügung haben – unter Vernachlässigung der Langzeitverletzten Jonas Brozio und Mo Sahin, für die die gesamte Saison gelaufen sein könnte. Ganz besonders motiviert in das Kreisderby gehen auf Wulfener Seite der Bulgare Lyuben Paskov und Scharfschütze Nils Strubich, die 2020 noch für die Hertener Löwen aufgelaufen waren. Einsatzberechtigt ist beim BSV nun auch der erst 15-jährige Benedict Baumgarth, Kapitän der Metropol Baskets Ruhr in der U16-Bundesliga.
Herten gegen Wulfen, Löwen gegen Wölfe, Hüsken gegen Johnson, Pickett gegen Allen, Stadtclub gegen Dorfverein – das Derby am Samstagabend hat viele Appetit-Anreger auf der Speisekarte. Eintrittskarten können sich Fans per eMail unter tickets(at)hertener-loewen.de reservieren. Herten hat am 9. Spieltag schon das sechste Heimspiel, dreimal gewannen die Löwen in eigener Halle (gegen Haspe, Bonn und Essen), zweimal gingen sie als Verlierer vom Feld (gegen Herford und Hamm). Die Wulfener traten bislang viermal in der Fremde an, gewannen in Grevenbroich und Haspe, verloren in Deutz und Hamm. In einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann, könnte am Samstag die Tagesform entscheiden.
