Am drittletzten Spieltag der regulären Saison in der 1. Basketball-Regionalliga West hat der BSV Wulfen die schwerste Aufgabe von allen PlayOff-Kandidaten. Die Münsterland Baskets aus dem Norden Dorstens müssen am Samstag (18. März 2023, 19.30 Uhr) im letzten Match des Spieltags beim souveränen Spitzenreiter ETB Miners in Essen antreten. Die Essener haben Platz eins der Hauptrunde seit Wochen sicher, während der BSV seinen aktuell 7. Tabellenplatz verteidigen möchte. Viel hängt dabei auch vom Ausgang der anderen Begegnungen ab.
Bereits am Freitagabend dürfte die BBA Hagen gegen Schlusslicht Olpe/Siegen punktemäßig zum BSV aufschließen, der BSV hat gegen Hagen aber den direkten Vergleich knapp gewonnen. Am Samstagnachmittag liegt viel Spannung in der Partie vom UBC Münster 2 (auf Platz 4 ein Sieg mehr als Wulfen) und Citybasket Recklinghausen (auf Platz 8 ein Sieg weniger als Wulfen). Die mit Wulfen punktgleichen Teams aus Haspe (in Aachen) und der Telekom Baskets Bonn 2 (zu Hause gegen Ibbenbüren) haben unterschiedlich schwierige Herausforderungen vor der Brust. Bei allen Rechenspielen weiß der BSV: zwei Siege aus den letzten drei Spielen sind der sichere PlayOff-Einzug. Letztjährige PlayOff-Teilnehmer wie Hamm (auswärts in Herten) oder Leverkusen 2 (bereits am Freitag gegen Deutz) haben da deutlich schlechtere Karten.
Dass die Trauben für den BSV in Essen hoch hängen, weiß das Trainerteam um Gary Johnson. Der kennt die Sporthalle im Sportpark Am Hallo (Ernestinenstraße 57, Essen - Stoppenberg) bestens, spielte Gary Johnson doch einige Jahre für den ETB in der ProA als Profi. Inzwischen hat der sportliche Leiter Raphael Wilder und sein junger Trainer Lars Wendt ein Star-Ensemble zusammengestellt, das den Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB realisieren soll. Der ETB spielte noch vor wenigen Jahren um den Aufstieg in die BBL, um dann bis in die 2. Regionalliga abtzustürzen. Doch die Strukturen beim ETB sind zweifelsfrei bundesligareif, die Heimspielstätte des ETB ist die fast schönste Halle der Liga. Bester Werfer im Team ist der US-Amerikaner Devin Peterson (20 Punkte pro Spiel) gefolgt vom Bulgaren Milen Zahariev (16,5). Flügelspieler Nikita Khartchenkov (12,5) hat ebenso bereits in höheren Ligen gespielt wie Routinier Pat Carney, US-Amerikaner mit irischem EU-Pass. Außerdem holte sich Essen vor der Saison aus Grevenbroich den besten Rebounder der vergangenen Saison: Dzemal Selimovic scort nicht nur zweistellig im Schnitt, sondern greift sich auch 8,8 abprallende Bälle pro Spiel. Um die Aufstiegsambitionen zu unterstreichen, holte der ETB im Winter noch den 23-jährigen Finnen Kiur Vehmanen. Zwei Spieler, die auch schon das BSV-Trikot trugen, stehen mit Forward Sadiq Ajagbe (2019-2021) und Dreierspezialist Yannick Tauch (Vorbereitung 2020/2021) im ETB-Aufgebot. ProB-Erfahrung haben zudem Noah Westerhaus, Michael Agyapong oder Lasse Bungart – Essen hat den tiefsten Kader der Liga und steht vollkommen verdient an der Spitze der Tabelle.
Dennoch waren die Auftritte des Topteams zuletzt nicht immer überzeugend. In der Hinrunde siegte Essen 12 mal in Folge, auch mit 102:90 in Wulfen, als der BSV das Match aber lange offen halten konnte. Anders als damals ist diesmal Center Michael Haucke beim BSV nicht dabei, René Penders ist im Urlaub. Nach 14 Siegen in Folge kassierte Essen im Januar eine deutliche 73:99-Schlappe in Haspe, leistete sich in Bonn eine 108:115-Pleite nach Verlängerung und rutschte Anfang März auch noch 80:87 in Leverkusen aus. In PlayOff-Form sind die Miners noch nicht. Da dem Team der erste Platz auch nicht mehr zu nehmen ist, könnte darin eine kleine Chance für den BSV liegen. Ein Auswärtssieg in Essen, was bislang nur Citybasket Recklinghausen am 1. Spieltag der Saison geschafft hatte, wäre für den BSV faktisch der Einzug in die PlayOffs. Sollte dieser Coup in Essen nicht gelingen, müssen die fehlenden Punkte in Herten und/oder zu Hause gegen Olpe geholt werden.
Auf jeden Fall ist es für die Wulfener ein Besuch bei Freunden, sind der ETB und der BSV doch gemeinsame Trägervereine der Metropol Baskets Ruhr. Vor diesem Hintergrund macht ein Essener Aufstieg in die ProB durchaus Sinn. Geschenkt bekommen die Essener diesen allerdings nicht.