In einem wahren Basketball-Krimi am Freitagabend haben die Münsterland Baskets des BSV ihren vierten Heimsieg der Saison gefeiert. Der dramatische 84:82 (39:39)-Erfolg über den SV Haspe 70 aus Hagen katapultierte das Team von Gary Johnson auf Platz 8 der Tabelle und damit seit langer Zeit wieder auf eine PlayOff-Position. Diese will der BSV schon am Sonntag Nachmittag in Bergisch Gladbach verteidigen. Dazu muss aber auswärts der Knoten platzen und bei Aufsteiger SG Bergische Löwen der erste Auswärtssieg der Saison her.
Die Crunchtime in der Wulfener Gesamtschulhalle war ultra-dramatisch. Und vielleicht waren es am Ende die lautstarken BSV-Fans, die das Pendel zur Wulfener Seite ausschlagen ließen. Lautstark und enthusiastisch, mit ihren großen Fahnen auch furchteinflößend für den Gegner stärkte Wulfen Xtream dem immer kämpfenden Johnson-Team den Rücken. Als vier Minuten vor Ende der Gast aus Hagen 73:68 führte, sah es nicht gut für Wulfen aus. Doch Wulfens US-Amerikaner Jonas Harper holte im Alleingang die BSV-Führung zum 75:73 zurück. Diesmal war es Haspes US-Amerikaner Juhwan Harris-Dyson, der an alter Wirkungsstätte gegen seinen letztjährigen Club das Match wieder auf 78:79 drehte. Ganze 40 Sekunden standen da noch auf der Uhr.
Als Haspe dann vor/beim Balleinwurf BSV den Wulfener Spielmacher Gabriel Jung foulte, bekam der einen Freiwurf. (79:79) und Wulfen konnte im Anschluß seinen ursprünglichen Einwurf fortsetzen. Bis 13 Sekunden vor Schluss fiel kein Korb mehr, sondern die Kontrahenten verloren mehrfach das orangene Leder. Nach einem technischen Foul gegen Haspe markiert Jonas Harper das 80:79, Nils Peters erhöht auf 81:79, vergibt aber den zweiten Freiwurf. In dieser Situation krönt Gabriel Jung seine starke Leistung mit einem Offensivrebound. Wieder wird Harper an die Linie geschickt, nervenstark macht der US-Boy exakt 6,5 Sekunden vor Ende beide Freiwürfe rein und stellt auf 83:79. Die Entscheidung?
Mitnichten. Denn der starke Finn Pook setzt zwei Sekunden vor Ende den Dreier zum 83:82 - und Wulfens Unkonzentriertheiten beim Balleinwurf waren auch am Freitag wieder sichtbar. Diesmal nicht. Harper bekommt den Ball und wird ein letztes Mal an die Linie geschickt bei 1,2 Sekunden auf der Uhr. Den ersten nutzt der BSV-Topscorer zum 84:82, den zweiten setzt er mit Absicht an den Ring, damit die letzte Sekunde zu laufen beginnt. Den Offensivrebound angelt sich Nils Peters, dessen Korb zum 86:82 aber erst knapp nach der Schlusssirene fällt.
Das Team von Gary Johnson und Martin Gruczyk erarbeitete sich den wichtigen Sieg hart, hatte auch das nötige Quäntchen Glück. Von de Bank kommend lieferte das Wolfsrudel 25 Zähler, der SV Haspe nur 7. Ausschlaggebend war auch die deutlich bessere Dreierquote des Johnson-Teams: 45 zu 29 Prozent. Stark spielten Jonas Harper und Gabriel Jung auf. Nils Peters avancierte ebenso zum Matchwinner, weil die Center Tarik Jakupovic, Leon Oshodin und Laurits Wilke am Ende mit vier Fouls belastet waren, Lukas van Buer aus beruflichen Gründen komplett fehlte.
Einen Wermutstropfen aus Wulfener Sicht gab es trotzdem: In der ersten Aktion der zweiten Halbzeit knickte Co-Kapitän Alexander Winck um. Er fehlt am Sonntag in Bergisch Gladbach und bei den wichtigen Derbys gegen Recklinghausen und in Dorsten.
BSV: Simon Dyczmons (3/1), Alexander Winck (0, 6 Reb.), Felix Ludwig, Jonas Harper (23/2), Nils Strubich (6/2), Leon Oshodin (9/1), Gabriel Jung (19/3, 5 Assists), Laurits Wilke (2), Nils Peters (14/1, 8 Reb.), Tarik Jakupovic (8, 6 Reb.). Haspe: Jalen Fouda (5). Moe Sahin, Juhwan Harris-Dyson (30, 12 Reb.), Luca Bambullis (5/1), Finn Pook (24/4, 7 Reb.), Michael Agyapong, Paul Krajewski, Karl Dia (11/1), Peter Beier-Christiansen (5), David Liebermann, Luis Uhlenbrock (2). Schiedsrichter: Jan-Niklas Ranff (Düsseldorf), Leroy Brown (Güstersloh). Zuschauer: 312. Boxscore.