Trotz lautstarker und nicht enden wollender Anfeuerung durch den Fanclub Wulfen Xtream mussten die Regionalliga-Basketballer des BSV Wulfen bei der Zweitvertretung des Deutschen Rekordmeisters TSV Bayer Leverkusen am Samstagnachmittag eine 78:94 (38:43)-Auswärtsniederlage quittieren. Damit verpassten es die Münsterland Baskets, in der Tabelle an Leverkusen vorbeizuziehen und stehen mit einem nun ausgeglichenen Sieg-Konto von 8-8 am Rand der PlayOff-Plätze der Regionalliga West. Bereits am kommenden Samstag möchte der BSV – dann hoffentlich wieder in Bestbesetzung – die Scharte ausgleichen, wenn die abstiegsbedrohten Elephants Grevenbroich in der Wulfener Gesamtschulhalle zu Gast sind (22. Januar, 20.00 Uhr).
Denn wie schon vor einer Woche gegen Deutz fehlte beim BSV Topscorer Bryant Allen, der erst am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Der Bulgare Lyuben Paskov war unter der Woche von BSV-Teamorthopäde Dr. Marco Landwehr und BSV-Physiotherapeut Martin Gruczyk wieder einsatzbereit gemacht worden und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Nach Anlaufschwierigkeiten scorte Paskov auch zuverlässig, markierte 17 seiner am Ende 18 Punkte ab der 18. Spielminute. Aber 6 der am Ende 12 vergebenen Freiwürfe gingen auf das Konto des sympathischen Bulgaren, was ihn am meisten wurmte. Topscorer des Spiels war diesmal Spielmacher Manuel Bojang mit 26 Punkten, darunter vier Drei-Punkte-Treffer aus atemberaubender Distanz.
Zum Matchwinner avancierte der Wulfener aber nicht. Das war am Samstag Justin Gnad, Sohn vom einstigen deutschen Rekordnationalspieler Hansi Gnad, Spielführer der deutschen Europameister-Mannschaft von 1993 und heutiger Headcoach von Bayer Leverkusen in der ProA. Gnad junior drehte erst im letzten Viertel so richtig auf , „killte“ da aber mit 13 seiner am Ende 25 Punkten den BSV. Denn auch wenn die erneut von Romeo Bakoa gecoachten Wulfener – auch Headcoach Gary Johnson stößt erst am Dienstag wieder zu Mannschaft – nur 35 Sekunden führten (23:22 nach zwei Strubich-Dreiern in der 12. Minute), waren sie doch immer in Schlagdistanz. Doch dann schlug der junge Justin Gnad zu: Lyuben Paskov hatte aus Wulfener Sicht gerade auf 69:76 (34.) verkürzt, da traf Gnad drei Dreier in Serie, Leverkusen war vorentscheidend auf 71:85 enteilt (36.). Ein letztes Aufbäumen der Wölfe aus dem Münsterland verpuffte in zahlreichen Fehlwürfen.
Am Ende fiel die BSV-Niederlage mit 16 Punkten etwas zu hoch aus, aber verdient war der Erfolg der Gastgeber definitiv. Sie hatten 38 Minuten lang in Führung gelegen, schlugen den BSV mit den eigenen Waffen. Denn nicht Wulfen schoss die meisten Dreier im Spiel, sondern die Bayer-Reserve. 37 Mal nahmen die Bayer-Bubies aus der Distanz Maß, versenkten mit 17 Treffern fast die Hälfte ihrer Versuche. Und auch auf der Centerposition hatte der BSV diesmal keine Vorteile: Aus der ProA half Melvin Jostmann im Team von Karsten Schul aus, zudem war Ex-Profi Marian Schick wichtige Unterstützung für den sonst einzigen Bayer-Center Marcel Sagemüller. Und auf BSV-Seite hatte Michael Haucke nach der Geburt seines Sohnes am Montag Trainingsrückstand, Willi Köhler war durch eine Verletzung gehandicapt. Beide Leistungsträger standen nur jeweils acht Minuten auf dem Parkett der altehrwürdigen Ostermann-Arena (früher: Wilhelm-Dopatka-Halle). Nur Lukas van Buer war auf der Centerposition voll einsatzfähig, machte seine Sache sehr gut. Aber in allen statistischen Kategorien waren die Leverkusener am Samstag einfach einen Tick besser als der BSV, der sich nun voll und ganz auf das wichtige Heimspiel gegen Grevenbroich konzentrieren muss.
BSV: Šilić (4), Landwehr, Strubich (9/3), Bojang (26/4), Köhler (2), Kleinert (6/2), Haucke (1), Peters (4), Paskov (18, 7 Reb., 6 Assists), van Buer (8, 6 Reb.). Bayer: Merkens (14/4, 5 Assists), Litera (3/1), Funk (14/2, 9 Assists), Queck (3/1), Heckel, Dujmovic (2), Jostmann (10/1, 8 Reb.), Sagemüller (8, 6 Reb.), Schick (12/2, 6 Reb.), Melser, Vrencken (3), Gnad (25/5). Schiedsrichter: Günter Brökelmann (Dortmund), Tobias Peirick (Münster). Zuschauer: 70.