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H1: BSV landet Big Point beim Spitzenreiter Herford

Erstellt von BSV-Webredaktion | Datum: | Kategorie:  Spielberichte

Einen „Big Point“ im Kampf um die PlayOff-Plätze in der Regionalliga West landeten die Basketballer des BSV Wulfen am Samstagabend in Herford: Beim Tabellenführer BBG Herford gewannen die Münsterland Baskets nach einer fulminanten Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 87:79 (32:41) und verteidigten ihren achten Tabellenplatz. Für Wulfen war es bereits der fünfte Auswärtssieg der Saison, für Herford die allererste Saisonniederlage vor eigenem Publikum. Weil der dritte Tabellenplatz in der Liga durch den sensationellen Auswärtssieg der BG Dorsten in Deutz nur noch zwei Punkte entfernt ist, möchte der BSV am kommenden Samstag unbedingt nachlegen: Am 5. Februar gastiert der abstiegsbedrohte SV Haspe 70 um 20 Uhr in der Wulfener Gesamtschulhalle.

Wulfen nutzte am Samstag die „Gunst der Corona-Stunde“ – auch wenn das Wolfsrudel am Samstag selbst deutlich dezimiert war. Aber der Tabellenführer musste auf seinen litauischen Topscorer Dainius Zvinklys, auf Dreier-Spezialist Dzemal Taletovic und Spielmacher Ole Wendt verzichten, die alle  im Schnitt zweistellig scoren können. Aus dieser Personalnot heraus setzte sich sogar Teammanager Julian Schütz auf die Bank, blieb aber ohne Einsatz. Nicht viel besser sah es aber auch beim BSV Wulfen aus: Mit Kapitän Jonas Kleinert, Dreierspezialist Nils Strubich und Powerforward Nils Peters fehlte gleich ein Trio der Stammbesetzung. Zumal darf U16-Bundesliga-Spieler Benedict Baumgarth bis zum JBBL-Saisonende nicht mehr bei den Männern mitwirken – eine Corona-bedingte Sonderregelung der Jugend-Basketball-Bundesliga.

So hatte BSV-Trainer Gary Johnson, der an seiner Seite auch auf seinen Assistenten Romeo Bakoa verzichten musste, gerade acht Spieler zur Verfügung – auf der Center-Position mit Michael Haucke, Lukas van Buer und Willi Köhler aber ein Überangebot. Folgerichtig rückte der 19-jährige Felix Landwehr in die BSV-Startformation. Doch aus seinen körperlichen Vorteilen konnte der BSV im ersten Viertel überhaupt kein Kapital schlagen. Ganz im Gegenteil: Herford führte schnell mit 9:2, Gary Johnson musste schon eine erste Auszeit nehmen (4.). Die BSV-Importspieler Bryant Allen und Lyuben Paskov verkürzten auch auf 9:7, doch der Tabellenführer überrannte das Wolfsrudel in den nächsten Minuten förmlich. Nach einer 13:0-Serie der BBG und einem Spielstand von 22:7 (8.) musste Johnson schon seine letzte Auszeit der ersten Hälfte verpulvern, damit der BSV nicht einem Untergang entgegentrudelte. Und tatsächlich konnten die von der Bank gekommenen Matej Šilić und Michael Haucke das Resultat bis zur ersten Viertelpause auf 25:15 verkürzen. Doch immer wenn Wulfen im zweiten Viertel auf 4, 5 oder 6 Punkte herangekommen war, legten die Herforder wieder nach. So war der Wulfener Rückstand zur Pause beim 41:32 nur minimal geschmolzen. Besorgniserregend war insbesondere das Reboundverhältnis von 29:20 für Herford, was nicht den Größenverhältnissen auf dem Feld entsprach.

Doch alles sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern. Zwar blieb Herford bis zum 51:41 deutlich vorne, doch nun startete der Tabellanachte seine Aufholjagd – just in dem Moment, als BSV-Hauptsponsor Heinz Schrudde, der am Samstag seinen Geburtstag feierte, per WhatsApp 50 Liter Freibier im Siegfall versprach. Zumindest die lautstarken Fans vom BSV-Fanclub Wulfen Xtream spornte das noch mehr an, der Funke sprang von der Tribüne aufs Feld über. Plötzlich hieß es nur noch 53:50 für Herford und der US-Amerikaner mit polnischem Pass, Filip Servatka, kassierte sein viertes Foul. Das Momentum sprang zum BSV über, der nun auch deutlich besser reboundete. Im Herforder Team lagen die Nerven blank, Trainer Davd Bunts beorderte seinen Spielmacher Omar Zemhoute kurz auf die Bank, nachdem er sich mit seinen Mitspielern angelegt hatte. Das Johnson-Team nutzte die Gunst der Stunde, Paskov, Haucke und Allen brachten Wulfen erstmals in Führung. Beim 57:59 nach drei Vierteln war das Match gedreht.

Es entwickelte sich ein hochdramatisches Schlussviertel, in dem Wulfen erst einmal seine knappe Führung verteidigte. Paskov für drei zum 59:66 (33.) zwang Herford zur Auszeit. Beim BSV traf Lukas van Buer einen ganz wichtigen Hakenwurf zum 63:68, doch zwei Minuten vor Spielende hatte sich der Favorit wieder herangekämpft: 76:76! Das Match stand auf des Messers Schneide. Allen traf aus der Distanz zum 76:79, aber Herford mit dem starken Niehus konterte zum 79:79. Und dann kam der große Auftritt des jüngsten BSV-Spielers: Der erst 18-jährige Matej Šilić setzte 37 Sekunden vor dem Ende einen ganz wichtigen Dreier zum 79:82 – sein erster im 5. Versuch. David Bunts nahm sofort die Auszeit. Als dann in der Defensive Manuel Bojang, am Samstag offensiv ohne Wurfglück, einen eminent wichtigen Rebound holte und Matej Šilić auf die Fastbreak-Reise schickte, war die Partie faktisch entschieden. Denn Šilić versenkte den Korbleger von links zum 79:84 und wurde dabei noch gefoult. 16 Sekunden waren da noch auf der Uhr. Auch wenn der Bonuswurf vorbeiging – Šilić hatte seinen BSV zum Sieg geworfen. In 16 Sekunden konnten die Herforder den 5-Punkte-Rückstand nicht mehr aufholen, auch weil beide US-Amerikaner, Filip Servatka und Juhwan Harris-Dyson, mit Foulhöchstzahl auf der Bank saßen. Herford gelang nichts mehr, an der Freiwurflinie tüteten der überragende Bryant Allen und Manuel Bojang dann sogar noch den direkten Vergleich ein, der in der Endtabelle aber wohl keine Relevanz haben wird. Wichtig für den BSV waren zwei Punkte, die unter diesen Voraussetzungen so niemand auf dem Plan hatte – und 50 Liter Freibier von Hauptsponsor Heinz Schrudde, der auf Intervention seiner Frau Dorothee das Gebot von zwei Kisten Bier auf 50 Liter Stauder-Pils erhöht hatte.

So endete ein rundum gelungener Abend in Herford. Neben Bryant Allen ragten Michael Haucke und Lyuben Paskov heraus, die beide ein Double-Double bei Punkten und Rebounds auflegten. 24:14 ging das Reboundduell nach der Pause an den BSV, Willi Köhler steuerte 9, Felix Landwehr 5 Rebounds hinzu. Beide hatten wie Bojang diesmal kein Fortune bei ihren Würfen – aber das machten sie an anderer Stelle auf dem Feld wieder wett. In einer Woche gegen Haspe hofft Gary Johnson, dass nicht nur sein Assistent Romeo Bakoa wieder zurückkehrt, sondern auch Jonas Kleinert, Nils Strubich und Nils Peters im BSV-Trikot auflaufen können. Denn seit der BSV seine neuen Digitalbanden in der Gesamtschulhalle aufgefahren hat, ging noch kein Heimspiel verloren. Bliebe das so, wäre das die sichere PlayOff-Teilnahme. Denn von den neun noch ausstehenden Partien, tritt Wulfen sechsmal in eigener Halle an. Auswärts muss der BSV nur noch in Bonn sowie in direkter Nachbarschaft in Recklinghausen und Dorsten ran.

BSV: Matej Šilić (11/1), Landwehr (0, 5 Rebounds), Allen (30/4, 5 Assists), Bojang (3, 4 Assists), Köhler (4, 9 Rebounds), Haucke (13, 10 Rebounds), Paskov (21/3, 10 Rebounds), van Buer (2). Herford: Juhwan Harris-Dyson (16, 8 Rebouds), Piet Niehus (19/5), Filip Serwatka (10/2, 8 Reb.), Philipp Svinger (2), Omar Zemhoute (19/4, 11 Assists), Ferdinand Kleber (3/1), Jan Brinkmann (19, 9 Rebounds), Ogechi Nebo, Julian Schütz. Schiedsrichter: Nils Bergenthum, Dominik Weege. Zuschauer: 250. Boxscore.

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