H1: WBV bittet um Respekt bei Regionalliga-Spielen!

 

Der Westdeutsche Basketball-Verband hat seine Vereine der 1. Basketball-Regionalliga der Männer mit folgendem Aufruf um entsprechenden Respekt per eMail angeschrieben:

 

Ein Mindestmaß an Respekt ist nicht zu viel verlangt

An alle Vereine in der 1.Regionalliga Herren

Liebe Sportfreunde!

Der ein oder andere wird sich vielleicht am Ende fragen, warum ich diese Mail geschrieben haben. Ich will dies gleich am Anfang beantworten. Weil ich in meinem ehrenamtlichen Engagement für den WBV immer mehr erfahren muss, dass die Grenzen, was andere für erträglich erachten sich zuungunsten verschiebt dem gegenüber, was ich als erträglich empfinde. Weil ich früher auch SR war und ich mir in der heutigen Zeit sicherlich überlegen würde, ob ich dies noch mal tun würde. Und weil ich mir Sorgen mache, dass die Hemmschwelle weiter sinkt und es als zum Job gehörig angesehen wird, dass man beschimpft, beleidigt und verfolgt wird.

Ich habe in dieser Saison verstärkt wahrnehmen müssen, dass der Umgang mit den Schiedsrichtern rauer geworden ist. Sowohl, was die Zuschauer angeht, aber auch - und dies ist mein eigentlicher Punkt - von Teilnehmern am Spiel, wie es die Spielordnung so schön nennt. Kampfrichter, Hallensprecher, Scouter etc. fühlen sich immer mehr dazu berufen, Schiedsrichterleistungen zu kommentieren. Und dies in einer Art und Weise, wo ich mich schon frage,  ob hier nicht eine Grenze überschritten wird.  Die Grenze ist für mich dann überschritten, wenn Gestik und Wortwahl dazu benutzt werden, die Zuschauer aufzubringen oder den Schiedsrichter zu beleidigen bzw. einzuschüchtern. Wer meint, Schiedsrichterleistungen kommentieren zu müssen, kann nicht die Aufgaben eines Kampfrichters, eines Hallensprechers oder eines Scouters übernehmen. Wie die Schiedsrichter, tragen diese Funktionen genau so die Verantwortung dafür, dass ein Spiel nicht aus den Fugen gerät und die Emotionen hochkochen.

Es mag so sein, dass der ein oder andere Call oder No-Call nicht dem Anspruch an eine 1.Regionalliga gerecht wird. Hierüber kann und muss man sprechen. Aber die Lösung liegt für mich nicht darin, Schiedsrichter in der Halle lautstark herunterzumachen oder sie im Vorfeld bzw. nach dem Spiel mit Mails oder sonstigen Nachrichten zu bombardieren.

Ich bin mir sicher, dass ich auf meine Mail Reaktionen bekommen werde, die dies alles versuchen wollen zu relativieren. Ja, ich habe nicht jeden Aspekt berücksichtigt. Ja, ich betrachte nur eine Seite der Medaille. Ja, auch Schiedsrichter machen Fehler. Aber darauf kommt es mir heute auch nicht an. Relativeren ist hier für mich nicht der richtige Ansatz. Respekt vor dem Menschen sollte das Leitbild sein. Dieser Respekt schließt Emotion nicht aus. Emotionen gehören zum unserem Spiel. Gerade Trainer und Spieler leben von und mit der Emotion. Und dies ist auch gut so, solange es in den Grenzen bleibt, die die Basketballregeln uns geben.

Ich möchte nicht in dieser Hinsicht missinterpretiert werden, dass ich Kritik an Schiedsrichterleistungen für falsch halte und unterbinden möchte.  Was verändert werden muss, muss angesprochen werden. Ich will auch kein roboterhaftes emotionsloses Verhalten beim Spiel. Wie ich schon erwähnt habe, halte ich Emotionen für das Salz  in der Suppe. Aber zu viel Salz schadet und hilft nicht.

Was ich mir wünsche, ist ein Umgang mit den Schiedsrichten, der Respekt erkennen lässt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ich würde mich freuen, wenn ich ein wenig zum Nachdenken anregen kann. Ein Mindestmaß an Respekt ist nicht zu viel verlangt. Denke ich.

Vielen Dank!

Lothar Drewniok
Westdeutscher Basketball-Verband e.V.
Vizepräsident für Spielbetrieb und Sportorganisation

 

BSV-Vorsitzender Carsten Duwenbeck dazu: "Wir können den Aufruf von Lothar absolut nachvollziehen. Jeder Spielbeteiligte, aber auch Zuschauer, muss sich da natürlich an seine eigene Nase fassen und sein Verhalten prüfen. Egal in welcher Liga oder Halle. Natürlich auch der BSV Wulfen."