H1: Wulfen muss schon am Freitag nach Leverkusen

An einen denkwürdigen Ort, in dem ab 1974 deutsche Basketball-Geschichte geschrieben wurde, müssen die Basketballer des BSV Wulfen am Freitagabend, 10. Februar 2023, reisen. Am 20. Spieltag der 1. Regionalliga West erwartet die Reserve des deutschen Rekordmeisters TSV BAYER 04 Leverkusen in der Ostermann-Arena (früher: Wilhelm-Dopatka-Halle, Bismarckstraße 125, Leverkusen) um 20.00 Uhr die BSV Münsterland Baskets aus dem Norden Dorstens. Während Wulfen seine Mini-Serie von zuletzt drei Siegen ausbauen will, hat BAYER II ein ganz anderes Ziel: Als Tabellenzwölfter sind die Leverkusener abstiegsgefährdet, wollen unbedingt ihren achten Saisonsieg. Sieben dieser acht Siege holten die Leverkusener in eigener Halle, nur ein Auswärtssieg gelang ihnen in dieser Saison - mit 81:80 am 29. Oktober in Wulfen.

Der BSV hat also eine Rechnung offen mit der Mannschaft von BAYER-Trainer Karsten Schul und Co-Trainer Philipp Stachula. Wie in der Saison 2021/22 kassierte Wulfen in eigener Halle in der regulären Saison in letzter Sekunde eine Heimniederlage. Vor allem mit den beiden Center-Spielern Jonas Gottschalk, mit 2,18 m der längste Spieler der Regionalliga West, und Joel Lungelu hatte der BSV seine liebe Mühe im Hinspiel. 42 der 81 BAYER-Punkte erzielte das Duo. Da trifft es sich überhaupt nicht gut, dass Wulfens Center-Routinier Michael Haucke erneut auszufallen droht – seine 2,10 m könnte der BSV in Leverkusen gut gebrauchen. Dafür ist anders als bei der Hinspiel-Niederlage Lukas van Buer wieder dabei.

Dass die BAYER-Reserve eine reine Ausbildungstruppe ist, stimmt in dieser Saison nicht mehr. Außer Joel Lungelu sind die Topscorer allesamt routinierte Akteure, die auf viele Einsätze in der 2. Bundesliga ProA und ProB kommen: Neben Riese Jonas Gottschalk sind das Spielmacher Viktor Frankl-Maus, Flügel Yannick Kneesch, Forward Thomas Michel, Dreier-Schütze Justin Gnad und der reaktivierte Michael Kuczmann, Sohn von BAYERs Trainer-Legende Achim Kuczmann. Youngster Lennart Litera ist ein großes Talent und Junioren-Nationalspieler, Forward Thomas Fankhauser ist genauso alt wie die Wulfener Gabriel Jung und Tarik Jakupovic. Der BSV wird am Freitag voraussichtlich ein im Durchschnitt jüngeres Team stellen als die Gastgeber.

In der Vorbereitung konnte Wulfen trotz dezimiertem Kader in Leverkusen einen Testspielsieg feiern. Auch im PlayOff-Viertelfinale im April 2022 behielt der BSV gegen Leverkusen mit 2:1 knapp die Oberhand. Aber am Freitag in der 3.500 Zuschauer fassenden Ostermann-Arena geht alles wieder bei 0:0 los. Karsten Schul hat mit seinem Team die fünftbeste Defense der Liga, auch wenn Tabellenplatz 12 das nicht verrät. Auch holt Leverkusen die drittmeisten Rebounds der Liga. Im Vergleich der Wurfquoten hat der BSV knapp die Nase vorn, von der Freiwurflinie trifft in der Regionalliga West nur Herten besser als die Wulfener. Dass Wulfens US-Topscorer Bryant Allen nach zuletzt im Schnitt 32 Punkten aus den letzten drei Spielen eine messerscharfe Sonderbewachung erhält, liegt auf der Hand. Umso wichtiger ist auf Seiten des Johnson-Teams, dass andere Akteure ebenfalls ins Scoren kommen. An einem Freitagabend fällt das berufstätigen Spielern nicht so leicht. Daher ist der Tabellensechste beim -zwölften kein Favorit. Bislang gewannen nur BBA Hagen sowie die Aufsteiger BG Biggesee nach Verlängerung und UBC Münster 2 in Leverkusen. Gelingt Wulfen am Freitag dieser Coup, wäre das Wolfsrudel mindestens für eine Nacht Tabellenfünfter.