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H1: Wulfen hat am Freitag Matchball zum Finaleinzug

Erstellt von BSV-Webredaktion | Datum: | Kategorie:  Spielberichte

„Wir brauchen einen Sieg auswärts in Bonn, wenn wir ins Finale einziehen wollen.“ Das hatte Wulfens Trainer Gary Johnson vor dem ersten Spiel der Halbfinalserie zwischen der BBL-Reserve der Telekom Baskets Bonn und dem BSV Wulfen als Marschroute vorgegeben. Denn zwei Siege müssen in der Serie „best of three“ her, um das Finale um den Aufstieg in die 2. Basketball-Bundesliga ProB zu erreichen. Und der Plan von Johnson ging gleich in Spiel 1 auf: Mit 87:84 (47:45) gewannen die Münsterland Baskets des BSV Wulfen am frühen Samstagabend im Bonner Telekom Dome und führen damit 1:0. Spiel zwei steigt am Freitagabend (6. Mai) um 20.00 Uhr in der Gesamtschulhalle Wulfen. Tickets gibt es in ausreichender Zahl an der Abendkasse ab 19.00 Uhr.

Rund 200 Zuschauer – davon die Hälfte aus dem Norden Dorstens – verloren sich am Samstag in der 6000 Zuschauer fassenden Arena des BBL-Spitzenreiters Telekom Baskets Bonn. Aber 30 der 100 Wulfener Schlachtenbummler unter den BSV-Anhängern machten einen Lärm, als sei der Telekom Dome randvoll. Und wieder einmal trugen die BSV-Fans ihr Team zum Auswärtssieg – den vielleicht wichtigsten der Saison (neben dem Derbysieg in Dorsten und dem Pokalsieg in Ibbenbüren). Es war der bereits 12. Auswärtssieg der Wulfener Basketballer in Pflichtspielen der Saison 21/22. In eigener Halle feierte der BSV bislang 11 Siege – der 12. am Freitag wäre gleichbedeutend mit dem Einzug ins Finale um die Regionalliga-Meisterschaft. Gewinnt aber Bonn am Freitag in Wulfen, gibt es ein entscheidendes drittes Spiel am Sonntag, 8. Mai, um 18 Uhr wieder im Telekom-Dome.

Spiel eins ging letztlich knapp aber verdient an den BSV. Dabei hätte es fast noch eine Verlängerung gegeben, weil dem jungen Wulfener Aufbauspieler Manuel Bojang 2,1 Sekunden vor Spielende ein Denkfehler unterlief. Er hatte gerade seinen ersten Freiwurf zum 87:84 getroffen, als er mit dem zweiten Freiwurf bewusst nicht auf das 88:84 ging, obwohl das der sichere BSV-Sieg gewesen wäre. Bojang wollte stattdessen das Leder gegen den Ring werfen und so die Uhr starten, damit die Bonner gar keinen Wurfversuch mehr erhalten. Doch der 20-Jährige verfehlte den Ring, was eine sofortige Spielunterbrechung ohne Start der Uhr zur Folge hatte. Bonn nahm eine letzte Auszeit und hatte tatsächlich noch den letzten Wurf des Spiels: Der überragende Distanzschütze Matt Frierson warf seinen 16. Dreier, aber der Ball sprang vom Ring zurück ins Feld, das Signalhorn ertönte – Wulfen führte 1:0 im Playoff-Halbfinale. Das Glück des Tüchtigen.

Nach einem 4:0-Start des BSV durch zwei Körbe von Big Man Michael Haucke – am Ende mit 14 Punkten und 14 Rebounds trotz seiner fast 37 Jahre effektivster Spieler auf dem Feld – übernahmen die Gastgeber das Zepter. 10:4 führte Bonn nach einem von am Ende vielen Dunkings von Shaq Rombley. Kurz vor Ende des ersten Viertels lag die Telekom-Reserve 21:16 vorne, US-Amerikaner Bryant Allen drehte mit 7 Punkten in Serie das Match im Alleingang, mit der ersten Viertelsirene erzielte Willi Köhler sogar das 25:22 für Wulfen – und das, obwohl Bonn den besseren Eindruck hinterlassen hatte.

Im zweiten Viertel lief dann lange gar nichts bei den Wölfen, Köhler und Haucke trafen – sonst gab es nur Fahrkarten des BSV, insbesondere aus der Distanz. Die Zonenverteidigung der „Teletubbies“ schmeckte der Johnson-Truppe nicht. Der Dunking von Rombley zum 36:29 (17.) war die höchste Bonner Führung der Begegnung. BSV-Youngster Matej Šilić konterte mit einem Dreier, doch nach dem ersten Korb des Ex-Wulfeners Erik Neusel zum 45:39 (19.) deutete nichts auf eine Wulfener Pausenführung hin. Doch Wulfens Bulgare Lyuben Paskov mit drei Treffern aus vier Freiwürfen und Manuel Bojang mit einem gewagten Dreier zum 45:45 machten alles wieder offen, Michael Haucke besorgte an der Freiwurflinie dann das 45:47 für Wulfen zum Seitenwechsel – ein 8:0-Run vor der Pause.

Sollte das berühmte kritische dritte Viertel nun den Basketballern aus dem kleinen Dorf am Rande des Münsterlandes in der ehemaligen Bundeshauptstadt zum Verhängnis werden? Nein! Wulfen führte knapp, aber ständig. Nach einem Dreier des in der zweiten Halbzeit sehr starken Alexander Winck führte der BSV 61:54, Winck legte das 63:54 nach. Das Wulfener Urgestein übernahm offensiv Verantwortung, weil sich Topscorer Bryant Allen in der Verteidigung aufopferte. Allen legte Matt Frierson an die Kette und ließ dem Bonner US-Boy keinen Millimeter Raum für seine gefürchteten Dreier. Einen solchen versenkte Bojang zum 68:58 für Wulfen, der höchsten BSV-Führung des Spiels. Im gesamten dritten Viertel hatte das Johnson-Team vorne gelegen.

Aber Bonn kämpfte, es war ein hochklassiges und hochdramatisches Playoff-Halbfinale unter den Augen von WBV-Spielleiterin Sabine Nowara und WBV-Vizepräsident Lothar Drewniok. Noch vor der letzten Viertelpause verkürzte einer der Falkenstein-Brüder auf 61:68, Rombley auf 63:68. Nachdem Bryant Allen für Wulfen das 65:73 erzielt hatte, folgte der nächste große Auftritt von Wurfmaschine Frierson. Per Korbleger und dann mit zwei Dreiern innerhalb weniger Augenblicke glich die Nummer „9“ der Gastgeber zum 73:73 aus, Falkenstein brachte dann die Telekom-Reserve sogar 77:76 in Führung – für 53 Sekunden. Denn Wulfen blieb cool, holte in Person von Alex Winck an der Linie die Führung zum 78:77 zurück, in der 38. Minute erhöhte der 22-Jährige dann auf 80:77. Als dann Lyuben Paskov den Ball klaute und einen weiten Pass auf Bryant Allen spielte, der das 82:77 erzielte, nahm der Bonner Trainer eine Auszeit. Der Vorteil war nun beim BSV, auch wenn Frierson aus unglaublicher Entfernung einen Dreier zum 80:82 versenkte. Doch BSV-Topscorer Allen machte das 84:80 und 71 Sekunden vor Ende Kapitän Jonas Kleinert an der Linie nach einem Winck-Steal das 86:80. Völzgen verkürzt mit zwei Freiwürfen, nach einem Allen-Fehlwurf stopft Rumbley einmal mehr und es steht wenige Sekunden vor Schluss 84:86. Es folgt die Schlusssequenz mit dem besseren Ende für Wulfen.

Der BSV hatte Samstag in Bonn durch seine gute Defense und bessere Reboundarbeit unterm Strich 22 Würfe mehr als Bonn. Weil die Bonner hochprozentiger trafen, war das Ergebnis so knapp. Doch in eigener Halle am kommenden Freitag will das Wolfsrudel seine Dreier gegen die Bonner Zonenverteidigung besser treffen. Fehlen wird dann aber Center Lukas van Buer, der schon im ersten Viertel mit dem rechten Sprunggelenk umknickte, so dass ihm sogar das Saisonende droht. Würde so etwas den Bonnern passieren – es wäre der Supergau für Telekom. Denn wieder spielten die Bonner faktisch mit 6 Spielern. So machten die Bankspieler der Bonner – in Person von David Falkenstein – 10 Punkte. Bei Wulfen kamen 30 Punkte von der Bank. Diese Tiefe im Kader soll am Freitag den Finaleinzug bringen. Der Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB lebt in Wulfen.

BSV: Matej Šilić (8/2), Alexander Winck (14/2, 6 Reb.), Felix Landwehr, Nils Strubich, Bryant Allen (18/2, 3 Steals), Manuel Bojang (9/2, 4 Assists), Willi Köhler (6), Jonas Kleinert (2), Michael Haucke (14, 14 Reb.), Nils Peters (5 Reb.), Lyuben Paskov (14, 6 Reb.), Lukas van Buer (2). Bonn: Jonas Falkenstein (10), Jonah Völzgen (n.g.), Erik Neusel (7/1, 5 Reb.), David Falkenstein (10/2), Matt Frierson (23/6), Aaron Isah (n.g.), Shaq Rombley (18/2, 17 Reb.), Noah Völzgen (16, 5 Assists), Janne Müller. Schiedsrichter: Nils Kremer (Wuppertal), Nadeesh Kattur (Oelde). Technische Kommissar: Dirk Thomas (Bonn). Zuschauer: 200. Boxscore.

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